Auf dieser Seite werden die Planungen für eine neue Tangentiale zur neuen MHH von der Podbielskistraße
(Linie A-Nord) über die neue Klinik am Stadtfelddamm zur Station Misburger Straße (Linie C-Ost) vorgestellt.
Diese Seite wird unterteilt in:
Die Medizinische Hochschule Hannover - kurz: MHH - soll in den 20er Jahren einen Neubaukomplex am Stadtfelddamm
erhalten, der gut 600 Meter westlich der jetzigen Station "Medizinische Hochschule" liegt. Ging man anfangs von
einer Anbindung per Shuttle-Bus, Skywalk oder Seilbahn aus, ist die Region auf einen Stadtbahn-Anschluss umgeschwenkt.
Es folgt ein Überblick über die bisherigen Entwicklungen - die neuesten Informationen zuerst.
16.09.2025: Wie die HAZ berichtet,
gibt es neue Differenzen zwischen Stadt und Region Hannover einerseits und Land und MHH andererseits. Die Region
hat Untersuchungen anstellen lassen, wie sich das Fahrgastverhalten bei Nichtanbindung der neuen MHH verändert.
Dadurch würden fast 5.000 Fahrgäste täglich weniger die Bahnen zur MHH nutzen als bei einer Anbindung. Diese
Fahrgäste würden dann sicher auf Autos umsteigen und zusätzlichen individuellen Verkehr hervorrufen.
Land und MHH setzen weiterhin auf eine Shuttle-Bus Anbindung der neuen Gebäude. Die Region widerspricht hier vehement,
die Busse reichen nicht aus.
03.09.2025: Wie die HAZ berichtete, gaben Stadt und Region Hannover eine
Pressekonferenz zum leidigen Thema Stadtbahnanschluss "MHH neu": Es soll nach wie vor der Stadtbahnanschluss gebaut werden,
obwohl sich Land und MHH dagegen aussprechen.
Außerdem müsste wohl für die neue Trasse der Neubaukomplex weiter nach Westen verschoben werden. Nichts als Probleme, aber
anscheinend spricht keiner mit dem anderen, um eine Lösung zu finden.
19.08.2025: Wie die HAZ berichtet, treibt
die Region Hannover mit einem Mal die Planungen stark voran. Die genauen Bauplanungen sollen demnächst beginnen,
das Planfeststellungsverfahren soll 2027 eingeleitet werden. Ab 2028 sollen die Bauarbeiten starten und ab 2033
der erste Abschnitt in Betrieb gehen. Damit soll zeitgleich mit der Eröffnung der neuen MHH der Stadtbahnanschluss
stehen.
Die Region geht damit bewusst in Konfrontation zur MHH, die den Neubau mit der geplanten Streckenführung über den
Stadtfelddamm ablehnt.
Die Kosten für die Route über den Stadtfelddamm sollen laut heutiger Schätzung rund 118 Mio Euro betragen und sei
wirtschaftlich. Somit flössen auch die Zuschüsse vom Bund. Die Alternativrouten wären jeweils ca. 10 Mio Euro teurer.
Am 30.05.2025 berichtet die HAZ darüber, dass die Region eine Resolution beschlossen hat, mit dem Ziel Land
und MHH unter Druck zu setzen. Beide werden aufgefordert, eine "attraktive und zukunftsfähige Stadtbahnanbindung
zu berücksichtigen". Hier der Artikel "Stadtbahnanschluss für neue MHH in Hannover".
Ob sich beide davon beeindrucken lassen, sei dahingestellt.
13.05.2025: In der Sitzung des Verkehrsausschusses wird ein Gutachten vorgestellt, welches die Auswirkungen von
elektrischen Feldern, die durch die Stadtbahn erzeugt werden, auf medizinische Geräte (Elektronenmikroskope, MRT,
etc.) darstellen. Es gibt aber auch Möglichkeiten, die Beeinträchtigung zu minimieren durch eine "magnetfeldoptimierte
Trassenausführung und der Verwendung aktiver Magnetfeldkompensation an ausgewählten Geräten."
Am 04.05.2025 erscheint in der HAZ ein Artikel zum Stillstand bei den Planungen
zum Neubau der MHH. Die CDU in der Region ist genervt und fragt bei der Verwaltung an. Bis heute gibt es
noch immer keine Einigung zwischen Land, Stadt und MHH.
Am 31.05.2024 wird in der HAZ berichtet, dass es neben der bisherigen Variante zwei neue möglich Trassenverläufe gibt. Vertreter aus Region,
Stadt, MHH und der Neubaugesellschaft arbeiten jetzt in einem Arbeitskreis daran, einen für alle Seiten geeigneten
und wirtschaftlichen Vorschlag zu unterbreiten. Mit ersten Ergebnissen sei aber erst im Herbst zu rechnen.
Variante 3 (gelb) sieht auf den ersten Blick am kostengünstigsten aus. Negativ: die Entfernung zum MHH-Neubau und die
Anbindung an die bisherige Strecke auf der Rampe. Zudem wird auch noch die Hauptzufahrt zur alten MHH gequert. Soll
auch hier eine unterirdische Lösung (wie auf der Strecke zum Roderbruch) kommen, wird das Ganze schnell sehr teuer.
Bei oberirdischer Führung der Trasse kann die Stadtbahn an der Hauptzufahrt keine Vorfahrt bekommen, was zu
Verzögerungen führen wird.
Variante 2 (grün) ist sehr lang und erschließt den MHH-Neubau "von hinten". Ich weiß nicht, wie die Planungen für den
Neubau aussehen und ob da ein Zugang von der Kleingartenseite aus geplant ist. Außerdem ist die deutlich längere Strecke
auch deutlich teurer.
Seitdem gibt es keine weiteren Hinweise seitens der Region oder seitens der Medien. Knackpunkt bei diesem Projekt
sind die hohen Kosten und keine größeren Fahrgastzuwächse. Die Zahl der MHH-Beschäftigten, Patienten und Besucher
wird nicht steigen.
Die Trasse kreuzt unter anderem das Weidetor. Hier muss die bestehende Brücke der B3 durch einen Neubau ersetzt
werden. Der Bund plant die bisherige großzügige Anlage mit Kreisel und langer Brücke durch eine normale Kreuzung
mit entsprechend kürzerer Brücke zu bauen. Die Landeshauptstadt wünscht sich stattdessen lieber eine Trogstrecke
mit entsprechender Überführung, will aber die Mehrkosten nicht zahlen. Bei der Brückenlösung fielen für die Stadtbahn
keine weiteren Kosten an, bei einer Troglösung hingegen schon (zusätzliche Überführung, längerer Trog).
Im August 2023 gibt es eine Kehrtwende seitens des Landes
und der MHH. Wie der neue Wirtschaftsminister mitteilte, lehnt das Land jetzt die geplante Trasse ab,
da die MHH berechtigte Einwände gegen den Bau vorgebracht hätte. Die Strecke würde den Campus durchschneiden
und durch Erschütterungen und Magnetfelder könnten empfindliche Geräte gestört werden. Einen Tag später wird
diese Aussage zurückgezogen und erklärt, dass eine Anbindung der neuen MHH nach wie vor wichtig sei. Nur die
Führung der Trasse müsste mit allen Beteiligten geklärt werden.
Bei einer Investitionsumme für die neuen Gebäude der MHH von über 1 Mrd. Euro sollten auch die 85 Mio. für die neue
Verbindung vorhanden sein - Stichpunkt: Verkehrswende!
Im Januar 2022 hat der damalige Wirtschaftsminister, Herr Althusmann, eine tatkräftige Unterstützung für den
Stadtbahnanschluss angekündigt. Nicht nur Wirtschaftlichkeit, sondern auch Klimafreundlichkeit wären ein Kriterium
für Fördermittel. Nach ersten Berechnungen des Landes wären ca. 85 Mio. Euro für die neue Trasse erforderlich.
Am 18. Januar 2021 beauftragte die Region die infra mit dem Beginn der Planungen für den Anschluss der neuen MHH. Die Strecke
soll an der Podbielskistr. starten und über den Weidetorkreisel und den Stadtfelddamm geführt werden. Eventuell
könnte die Strecke auch weiter bis zur Station Misburger Straße verlängert werden.
Problem bei allen Plänen sind die Kosten. Da die Strecke höchstwahrscheinlich nicht kostendeckend betrieben
werden kann, gibt es hierfür keine Zuschüsse von Land und Bund. Und die Region alleine kann die enormen Kosten
nicht tragen.
Pläne
Hier der neueste Plan mit den drei Varianten (Stand 05/2024):
Start der neuen Strecke wäre an der Podbi/Ecke Hermann-Bahlsen-Allee (Linie A-Nord). Hier zweigt die Trasse nach Süden
ab und folgt der Straße bis zur Klingerstraße. Hier geht es dann weiter zum Weidetor und zum Stadtfelddamm.
Anschließend soll der Streckenverlauf der Helstorfer Straße bis zur Station Misburger Str. folgen. Hier erfolgt ein
Anschluss an die C-Ost Strecke vom Roderbruch in die City. Linientechnisch könnte die U9 vom Hauptbahnhof weiter durch
die Podbi, über die neue Trasse zur neuen MHH und über den bestehenden Teil der C-Ost bis zum Nackenberg geführt werden.
Somit wäre eine erste Tangentialverbindung in Hannover hergestellt.
Aktuelle Aufnahmen
Die folgenden Aufnahmen geben den aktuellen Zustand der Straßen und Wege wider. Hier lassen sich sowohl die Machbarkeit
der geplanten Trasse aufzeigen als auch problematische Stellen erkennen. Große Änderungen gegenüber heute werden sich am
Weidetorkreisel (durch die neue B3-Kreuzung) und am Stadtfelddamm (Ausbau als Zufahrt zur neuen MHH) ergeben.
Podbielskistraße/Ecke Hermann-Bahlsen-Allee
An dieser Stelle würde die neue Strecke die Stammstrecke der Linie A-Nord nach Süden verlassen, um dem Verlauf der
Hermann-Bahlsen-Allee zu folgen. Die Trasse wird sicher auf der rechten Seite der Straße angelegt werden, da hier
mehr Platz vorhanden ist.
Nach gut 150 m Richtung Süden schwenken die Hermann-Bahlsen-Allee und die Trasse nach links. Rechts zweigt die
Walderseestr. ab. Die Trasse wird weiterhin auf der rechten Seite verbleiben.
Zwischen der Zufahrt zum Naturfreundehaus und der Gehägestraße soll die erste Station "Gehägestraße"entstehen.
Diese ist gut 700 m von der Abzweigung Podbi entfernt und erschließt die dortigen Wohnbereiche.
Die Strecke folgt der Klingerstr. nach Süden. Auch hier bietet sich an, die Gleise auf der rechten Straßenseite
zu verlegen. Danach kreuzt die Strecke den heutigen Weidetor-Kreisel und künftig die neue B3-Brücke/Unterführung.
An dieser Stelle zweigt die neue Strecke von der Karl-Wiechert-Allee Richtung neuer MHH ab. Wo die Gleise
geführt werden sollen (links oder rechts der Straße oder mittig), ist aus den bisherigen Unterlagen nicht
ersichtlich.
An der Kreuzung Stadtfelddamm/Feodor-Lynen-Str. soll die nächste Station "Medical Park" errichtet werden.
Je nach genauer Lage der Station beträgt der Abstand zur Gehägestr. ca. 1 km.
Weiter geht es auf dem Stadtfelddamm nach Süden bis zur neuen MHH. Wo genau die Haltestelle errichtet werden wird,
steht noch nicht fest. Der Abstand zur letzten Station beträgt ca. 800 m.
Die Strecke führt dann weiter bis zum Ende des Stadtfelddammes und biegt dann scharf nach links in die Helstorfer Str.
ein. Diese ist zwar nicht so schmal, wie es zuerst aussieht. Aber hier befinden sich auf beiden Seiten Parkplätze und
Baumreihen. Entweder muss die Straße für den Autoverkehr gesperrt werden, um eine separate Trasse bauen zu können, oder
es gibt erhebliche Einschränkungen bei den Stadtbahnen durch Anlieger und Parkplatzsuchverkehr.
Nach ca. 300 m knickt die Helstorfer Str. um ungefähr 110° nach Süden ab. Wie dann die genaue Anbindung an die
vorhandene C-Ost-Strecke Nackenberg - Roderbruch aussehen soll, ergibt sich aus den Zeichnungen nicht, da sie
zu grob dargestellt sind. Letztendlich muss die Trasse über den Parkplatz der MHH-Zahnklinik geführt werden.
Hier muss irgendwie eine Verbindung zur bestehenden Strecke der C-Ost mit der Station Misburger Str.
hergestellt werden. Die Entfernung von der Station Neue MHH bis zur Misburger Str. beträgt ca. 900 m.
Trassentechnisch ist der Teil von Norden her bis zur neuen MHH sicher einigermaßen einfach zu planen und zu
erstellen. Interessant ist höchstens der Anschluss an die Strecke in der Podbi (scharfe 90° Kurve wie z.B.
hinter dem Paracelsusweg Richtung Altwarmbüchen oder eine großzügigere Kurve [größerer Kurvenradius] wie
beispielsweise an der Freundallee oder Wallensteinstraße). Bei der zweiten Alternative müsste sicher das
Gelände der Tankstelle mit benutzt werden.
Richtig interessant ist m.E. aber die Planung für den Südteil der Strecke. Wie will man eine Stadtbahntrasse
für 75 Meter-Züge durch schmale Straßen und enge 90° Kurven (Helstorfer Str./MHH-Parkplatz) planen und dann
noch einen Anschluss an die vorhandene Strecke der C-Ost herstellen? Hier sind mindestens vier scharfe 90°
Kurven zu befahren, die eine arge Belastung für Schienen, Fahrzeugmaterial und Anlieger (insbesondere die MHH)
bedeuten und die Fahrzeit stark beeinträchtigen. Auf dem Papier sieht alles immer sehr einfach aus.
Es wird sicher interessant, wie und ob sich dieses Projekt in der geplanten Form jemals finanzieren lässt.
Vielleicht wird ja auch nur eine Teilstrecke gebaut oder es stellen sich doch noch andere Alternativen zur
Wahl.